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Gendern und Gesellschaft

Gender-Trojaner

Veröffentlicht am 4. 2. 2022, aktualisiert am 28. 10. 2024.

Das Trojanische Pferd

Der griechischen Mythologie nach bauten die Griechen am Ende der Belagerung Trojas ein riesiges hölzernes Pferd, das sie der Göttin Athena als vermeintliches Dankesopfer widmeten. Das Pferd war so groß, dass in seinem Inneren viele Soldaten Platz hatten. Als die griechischen Belagerer ihren Rückzug vortäuschten, holten die Einwohner Trojas das Pferd und mit ihm die griechischen Soldaten in ihre Stadt und das Unheil begann.

Ich möchte Ihnen im Folgenden erklären, warum ich im Zusammenhang mit der Gendersprache genau dieses Bild bemühe.

Es geht um die Beid-, Doppel-, Paar- oder Einzelnennung („Schülerinnen und Schüler“), die ich schon mehrfach thematisiert habe. Manchmal wird sie auch als milde Form des Genderns bezeichnet, da sie ohne Sonderzeichen auskommt und bestehende grammatikalische Strukturen so nutzt, dass ihre Verwendung als völlig im Einklang mit der deutschen Grammatik zu stehen scheint. Daher habe ich in Diskussionen oft erlebt, dass die Beidnennung nicht als Gendern empfunden wird. So wenden u.a. viele öffentlich präsente Persönlichkeiten die Beidnennungspraxis an, obwohl sie sich an anderer Stelle gegen das Gendern ausgesprochen haben. Vor dieser Fehleinschätzung kann ich nur warnen.

Als Beispiel sei Friedrich Merz genannt: In einem Artikel des RND, in dem er sich sehr kritisch zur „gendergerechten“ Sprache äußert, spricht er dennoch von „Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern“, ebenso von „Studierenden“, was als Vermeidung von „Studentinnen und Studenten“ zu werten ist.

Gerne wird die Beidnennung, also die Ansprache nicht nur der Männer, sondern auch der Frauen mit Höflichkeit begründet. Die Pluralformen „Bürgerinnen“, „Schülerinnen“, „Lehrerinnen“ etc. heben ja, so heißt es, die Frauen aus dem Dunkel der „Unsichtbarkeit“ endlich ans Tageslicht. Das sei allen bisher „Unsichtbaren“ von Herzen gegönnt, es hat allerdings auch Konsequenzen. Die männlichen Formen bekommen dadurch eine neue Bedeutung, oder besser gesagt, sie verlieren von den bisherigen beiden Bedeutungen, nämlich der spezifisch männlichen und der verallgemeinernden, generischen Bedeutung genau die Letztere.

„Bürger“, „Schüler“, „Lehrer“ sind jetzt zwangsläufig nur noch Männer. Je nachdem, wie weit dieser Bedeutungswandel der männlichen Pluralform sich im Sprachverständnis der Gesellschaft verankert, ist irgendwann der Punkt erreicht, an dem die Beidnennung verwendet werden MUSS, um beide Geschlechter zu meinen, da die männliche Form dies wegen der fehlenden generischen Bedeutung nicht mehr leisten kann. Was als Option namens „Höflichkeit“ begann, ist zu einer grammatikalischen Notwendigkeit geworden!

Das Hinterlistige daran ist, dass die Genderbefürworter das auch ganz genau wissen, es aber nicht sagen, sondern es mit Höflichkeit begründen. Wer verrät schon gerne, dass es ein Trojanisches Pferd ist, was er in die gegnerischen Reihen einzuschleusen versucht.

Die Folgeschritte sind vorprogrammiert: Wenn die Beidnennung aufgrund des Bedeutungswandels der (jetzt nur noch) männlichen Pluralform erst unumgänglich geworden ist, dann wird die Sprachökonomie darauf aufbauend einen ökonomischen einheitlichen Sammelbegriff fordern. Der wird dann tatsächlich „Bürger*innen“, „BürgerInnen“, „Bürger_Innen“, „Bürger:Innen“, „Bürger[Sprechpause]Innen“ oder wie auch immer lauten. Die Gendersprache in ihrer hässlichsten Form ist damit etabliert.

Diejenigen, die die Beidnennung bewusst verwenden, wollen wahrscheinlich genau das langfristig erreichen. Doch sie brauchen Mitstreiter. Das sind die, die die Beidnennung unreflektiert nachplappern und damit unbewusst bei der Einschleusung des Trojanischen Gender-Pferdes mithelfen. Ein Lenin, hätte er heute die Einführung der Gendersprache zum Ziel, würde sie wahrscheinlich als „nützliche Idioten“ bezeichnen.

Ich kann nur jeden davor warnen, die Beidnennung als relativ harmlos abzutun. Wer das Gender*sternchen nicht will, für den sollten bereits bei der Beidnennung die Alarmglocken läuten!

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