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Gender vor Deutsch?

Veröffentlicht am 12. 12. 2021, aktualisiert am 12. 1. 2022.

Was ist wichtiger, die aktive Anpassung der Sprache an die gesellschaftlichen Erfordernisse, oder ihre Bewahrung als Kulturgut und historisches Erbe?

Vielleicht ist die Frage in ihrer polarisierenden Form auch falsch gestellt. Sprache ist etwas Lebendiges, sie lebt durch ihren Gebrauch und verändert sich durch Änderung des Sprachgebrauchs ihrer Benutzer. Das ist ein kontinuierlicher, evolutionärer Prozess, der ohne seine Anwender nicht stattfinden würde.

Die lateinische Sprache wird, weil sie für das grammatikalische Verständnis wichtig, die Wurzel der romanischen Sprachen und zugleich vielfacher Ursprung heute verwendeter Ausdrücke ist, weiterhin an Schulen gelehrt. Im Alltag wird sie aber praktisch nicht gesprochen, sie ändert sich dadurch auch nicht, wird daher oft auch als „tote“ Sprache bezeichnet.

Veränderungen, denen die „lebenden“ Sprachen unterliegen, haben ein wichtiges Merkmal, ohne das der Veränderungsprozess nicht funktionieren würde. Es ist der Konsens zwischen dem Gesagten und dem Verstandenen. Das ist die Basis jeder sinnvollen Kommunikation.

Diese Basis ist brüchig geworden. Die Gender-bedingten Veränderungen der deutschen Sprache sind nicht im Lauf langer Zeiträume und durch den Gebrauch derer, die sie sprechen, entstanden, sondern durch feministisch aktive Gruppen, die aus unterschiedlichen Gründen der bisher gebräuchlichen Sprache eine nicht unbedingt mutwillige, aber doch faktische Diskriminierung eben dieser Gruppen unterstellen. Kein aus innen heraus entstandener Prozess also, sondern ein bewusster Eingriff von außen. Das bringt nicht nur Missverständnisse hervor bei denen, denen diese neue Sprache fremd ist, sondern hat auch das Potential, die Gesellschaft zu spalten. Auch dazu später mehr.

Die Motivation, die hinter den so gewollten Veränderungen steht, ist dabei meistens durchaus aller Ehren wert, jedoch nicht immer. Wer fest daran glaubt, dass sich nur dadurch gesellschaftlichen Veränderungen erreichen lassen, der wird diesen Hebel zum Erreichen seiner Ziele so schnell nicht loslassen. Und wenn es so sein sollte, dass sich diese Ziele ohne diesen Sprach-Hebel nicht erreichen lassen können, oder nur in Zeiträumen, die von der Gesamtheit der Bevölkerung als zu lang empfunden würden, dann würde auch ich mich dieser Vorgehensweise zu Lasten der Sprache und zum Vorteil der Betroffenen nicht entgegenstellen. Der Preis wäre sehr hoch, aber er wäre aus meiner Sicht wahrscheinlich gerechtfertigt.

Wenn es aber nicht so ist, dass Sprache die Welt verändert oder wenn sogar der Fokus auf die Sprache das eigentliche Handeln in den Hintergrund rückt, dann haben wir außer einer gespaltenen Gesellschaft und einer verunstalteten Sprache nichts erreicht.

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