Ich glaube an …
Veröffentlicht am 12. 12. 2021, aktualisiert am 28. 10. 2024.
das Gendern. Ich glaube daran, dass das generische Maskulinum schuld daran ist, dass Frauen den Männern gegenüber immer noch nicht gleichberechtigt sind. Ich glaube, dass wir diese Gleichberechtigung nur durch die Abschaffung dieses teuflischen Maskulinums erreichen können, wenn wir schon nicht das Maskulinum als Ganzes abschaffen können. Ich glaube, dass die anderen, die am generischen Maskulinum immer noch festhalten, in Wahrheit die männliche Vorherrschaft zementieren wollen. Lasst uns daher das Böse bekämpfen. Seid getrost und zuversichtlich, wir sind auf der richtigen, der guten Seite. Zeigt vor allem schon den Kindern den richtigen Gender-Weg. Zwar sind wir jetzt schon viele, aber so werden wir immer mehr. Und deshalb werden wir siegen. Dann werden wir endlich im Gender-Paradies sein. Sehr bald. Weltweit.
So könnte es lauten, das Mutterunser (oder Elter-1-Unser?), das Gender-Glaubensbekenntnis.
Ja, das Gendern hat religiöse Züge. Wie in jeder Glaubensgemeinschaft ist man gern unter seinesgleichen. Sollten eventuelle Zweifel an eigenen Glauben aufkommen, dann gibt es ja, Gender sei Dank, Mit-Gläubige, die einem in der dunklen Stunde des Zweifels wieder den richtigen Weg zum Gender-Licht zeigen.
Genderer lassen sich von Gegenargumenten nicht „beirren“, sie trägt ihr Glaube. Das haben sie mit Anhängern unterschiedlichster Glaubensrichtungen gemein, auch den Impfgegnern oder Aluhutträgern. Davon unabhängig sind Genderer in ihrer Mehrzahl meist nette, sympathische Menschen, denen ich ihre edlen Motive überhaupt nicht absprechen möchte. Nur entsteht eine neue Wirklichkeit noch lange nicht durch das Umbenennen der alten. Wer es trotzdem glaubt, lügt sich etwas in die eigene Tasche.
Daher würde ich mir dieses wünschen: Eigenes Nachdenken. Kein Nachplappern. Und Rückgrat: Wer nicht aus voller Überzeugung zum Gendern steht, der sollte es lassen, auch gegen den Trend, gegen Widerstände. Unserer Sprache zuliebe, unserer Gesellschaft zuliebe.
Was deutsche Institutionen sich mit Steuergeldern teuer erkauft haben, nämlich die von oben angeordnete Verwendung genderkonformer Sprache, das haben die Franzosen ihren Institutionen per Gesetz untersagt. Das ist Ausdruck einer stolzen und selbstbewussten Nation. Daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen und nicht jedem Trend nachlaufen, der von Übersee kommt.
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