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Gendern und Gesellschaft

Was tun gegen die Gender-Sprache?

Veröffentlicht am 21. 2. 2022, aktualisiert am 16. 9. 2022.

Was könnte man gegen das Gendern tun?

Sich gegen den Mega-Trend Gender zu stellen, ist schwer, mitzulaufen ist einfacher (zur Erinnerung: Wenn ich von Gendern spreche, ist damit „Sprach-Gendern“ gemeint, siehe Startseite). Das gilt nicht nur für Einzelpersonen, sondern auch für Behörden oder andere Institutionen. Was könnte man also tun, um die Verbreitung der Gendersprache zu unterbinden oder zumindest, zu verlangsamen? Einige Anregungen habe ich auf vorherigen Seiten bereits genannt. Ich möchte sie hier nochmals auf einer Seite zusammenfassen.

Zunächst sollten Sie folgendes nicht unterschätzen: Sie, als Gegner der Gender-Sprache, kämpfen gegen ein Gender-Image, was sich immer tiefer im öffentlichem Bewusstsein zu verwurzeln scheint und, da es zudem positiv besetzt ist, sich so stark etablieren konnte und auch weiterhin tut. Sie mögen es, ebenso wie ich, als ungerechtfertigt empfinden, dennoch ist es so, zumindest in der medialen Öffentlichkeit, anders als vermutlich in Ihrem privaten Umfeld. Zu gendern bedeutet, zu den „Guten“ zu gehören, wollen uns seine Befürworter vermitteln. Schlimmer noch, Sie gehören, sofern Sie Gendern ablehnen, nicht nur nicht zu den Guten, sondern zu den ganz Bösen: Rechts bis rechtsradikal, stockkonservativ, intolerant und vieles mehr aus dieser dunklen Schublade, „alte weiße Männer“ eben, die sich an die Vorherrschaft des Mannes klammern. Die Gender-Lobby hat ganze Arbeit geleistet.

Die Genderbefürworter kämpfen, vereinfacht gesagt, mit dem Ethik-Begriff „Moral“ gegen linguistische Argumente, die Gender-Gegner mit diesen Argumenten gegen die vermeintlich bessere „Moral“. Das „gute Gefühl“ gegen analytische Ratio, was wiegt schwerer? Sind Menschen mehr über den kühlen Verstand erreichbar oder eher auf der Gefühlsebene? Jeder Mensch reagiert anders, aber der Gefühlskanal dürfte bei den meisten der zugänglichere sein. Werbestrategen und Wahlstrategen wissen es nur zu gut. Trotzdem kann jeder etwas gegen die vermeintlich „bessere“ Gendersprache tun:

1. Resonanz auf Radio- und Fernsehsendungen.

Den drohenden Durchmarsch der Gender-Sprache zu verhindern ist kein leichtes Unterfangen, zumal, wie gesagt, die mediale Öffentlichkeit, besonders der Öffentlich Rechtliche Rundfunk (ÖRR), diesem Durchmarsch täglich nachhilft. Da könnte man z.B. ansetzen.

Es heißt, es stehe jedem Radio- oder Fernsehmoderator frei, die Gender-Sprache zu sprechen. So die offizielle Version der Senderverantwortlichen. Ob es Sender-intern andere Regelungen gibt, kann ich nicht beurteilen, will ich auch den betreffenden Anstalten nicht unterstellen. Was es aber höchstwahrscheinlich gibt, ist ein interner Anpassungsdruck, dem sich die nicht-gendernden Journalisten ausgesetzt sehen, besonders dann, wenn sich der betreffende Sender als besonders weltoffen, liberal und fortschrittlich gibt.

Sofern Sie die Gendersprache nervt, können Sie als Zuhörer oder Zuschauer darauf reagieren, z.B. per E-Mail, ich habe dies bereits mehrfach getan. Sie bekommen in den meisten Fällen auch eine freundliche Antwort des Senders, die aber i.d.R. die altbekannten Stereotypen enthällt. Also vergebens? Nicht unbedingt. Die Sender registrieren durchaus die Zuschauerreaktionen, je zahlreicher, desto deutlicher. Mittlerweile wird auch in Fernsehserien wie z.B. im „Tatort“ gegendert, auch darauf kann und sollte man reagieren.

Vielleicht ist Ihnen aber auch aufgefallen, dass es einige, wenn auch nicht viele, Journalisten im ÖRR gibt, die NICHT gendern, oder so selten, dass man es fast als Versprecher werten könnte, vielleicht achten Sie einmal bewusst darauf. Diese Personen in ihren Einstellungen zu unterstützen, halte ich für ganz wichtig. Eine kurze, diese Haltung würdigende Nachricht, entweder an den Sender oder, sofern möglich, an die Person direkt, würde der Betreffende sicher begrüßen.

2. Gendersprache im Schriftverkehr.

Sie haben sicher in letzter Zeit Post von Behörden, Ihrer Krankenkasse oder Bank, der Kirche, sonstigen öffentlichen oder privaten Institutionen oder auch von Geschäftspartnern oder Infopost etc. erhalten, in denen fleißig gegendert wird. Örtliche Verwaltungen, z.B. die in Freiburg, tun dies, weil, im Fall Freiburgs, die zuständige Stadtverwaltung dies so beschlossen hat. Krankenkassen, Banken oder andere wollen sich keinen Rechtsstreit wegen vermeintlicher Diskriminierung einhandeln (Fall Marlies Krämer) und gendern daher „vorsichtshalber“.

Das Gendern in Schreiben können Sie entweder achselzuckend ignorieren, oder dem etwas entgegenstellen, z.B. ein kurzes Schreiben an den Absender oder ein paar Zeilen auf dem Antwortschreiben, in denen Sie für den künftigen Schriftverkehr sich eine Gender-freie Sprache wünschen. Denken Sie immer daran, dass Sie keinesfalls zu einer spießigen, nörgelnden Minderheit gehören, sondern zur Mehrheit. Sie können so Ihren Beitrag dazu leisten, dass das auch so bleibt. Bei Wahlen werden Sie einmal pro Wahlperiode nach Ihrer Meinung gefragt, hier können Sie sich mindestens einmal pro Woche äußern. Ob das viel ändern wird, kann ich schwer einschätzen, es hängt u.a. von der Häufigkeit dieser zivilen Gegenwehr ab. Vielleicht noch wichtiger: Sie geben den Adressaten dieser Schreiben dadurch Argumente an die Hand, auf die Gender-Sprache zu verzichten, was Ihnen einige unter diesen vielleicht sogar danken werden.

3. Unaufgefordert Ihre Meinung zur Gendersprache signalisieren.

In der letzten Folge seiner Show hat der Kabarettist Mathias Richling gezeigt, wie es gehen könnte, wofür ich ihm sehr dankbar bin und weshalb ich seine Ausführung hier gerne aufgreife: Er hat den relevanten Wortteil einfach nur deutlich betont: „Herzlich willkommen […], liebe Zuschauer (Betonung auf -„er“). Dementsprechend könnte man sagen: „Bürger“, „Politiker“, „Kunden“, „Ärzte“ etc. Der Aufwand ist wirklich nicht groß, könnte aber Schule machen. Genauso leicht, wie den Genderern das „Bürgerinnen und Bürger“ von den Lippen geht, ist es, die relevante Endsilbe zu betonen. Probieren Sie es doch einfach aus.

Von einer Maßnahme verspreche ich mir recht viel: Sie könnten beim Sprechen (ggf. auch beim Schreiben) die Frauen „besonders sichtbar“ machen, indem Sie die Beid- oder Einzelnennung ad absurdum führen, etwa so: „Bürger­innen und Bürgerinnen“. Als Begründung könnten Sie anführen, dass das Ihre Art des Genderns sei, um die Frauen noch sichtbarer zu machen. Ob Ihnen das jemand glaubt, ist eine andere Frage, aber darum geht es auch nicht. Noch weiter auf die Spitze treiben könnten Sie das Gendern, indem Sie z.B. von „Studierenden und Studierenden“ sprechen. Sollte sich jemand daran stören, sagen Sie einfach, jeder sei ja frei zu gendern oder auch nicht und das sei nun mal Ihre Art des Genderns. Sie würden aber damit gerne aufhören, wenn auch Ihr Gegenüber das Gendern einstellen würde. Gelegenheiten dazu gibt es sowohl im beruflichen als auch privaten Umfeld. Entscheiden Sie für sich, wo Sie es einsetzen wollen, vielleicht beim nächsten Elternabend? Wenn die Lehrer von „Schülerinnen und Schülern“ sprechen, sprechen Sie von „Schülerinnen und Schülerinnen“ oder von „Lehrerinnen und Lehrerinnen“. Einen Versuch ist es wert.

Was Sie beim Sprechen signalisieren, können Sie genauso gut beim Schreiben tun (von handschriftlich verfassten Schreiben einmal abgesehen): Die Hervorhebung der betreffenden Endung, z.B. durch Fettdruck: „Bürger“, „Politiker“, „Kunden“, „Ärzte“. Grammatikalisch kein Fehler, was nicht ganz unwichtig ist, denn man sollte selbst nicht die Fehler machen, die man anderen vorwirft. Es kann allerdings sein, dass z.B. E-Mails, die Sie mit dem entsprechenden Fettdruck versehen haben, beim Empfänger durch einen Filter laufen, der diese (auf HTML-Elementen basierenden) Markierungen aus Sicherheitsgründen entfernt.

4. „Gendern“ mit dem generischen Maskulinum.

Das betrifft insbesondere Studenten, die sich dem universitären „Leitfaden“ unterwerfen müssen, der offiziell zwar nur als Empfehlung dient, in der Realität aber doch zur Unterbewertung von Abschlussarbeiten und damit zu Punktabzügen führt.

Zur Erinnerung: Aufgrund der angeblich fehlenden Sichtbarkeit von Frauen durch das generische Maskulinum wird z.B. die Beid- oder Einzelnennung „empfohlen“: „Bürgerinnen und Bürger“. Hier ist aus dem ursprünglich generischen Maskulinum ein spezifisches geworden. Die obigen „Bürger“ sind jetzt nur noch männlichen Geschlechts.

Durch Einfügen eines kleinen Wortes wird dieser Bedeutungswandel wieder in den Ausgangszustand zurückgesetzt: „Bürgerinnen und andere Bürger“. „Bürger“ sind jetzt wieder alle Mitglieder der Bürgerschaft, nicht nur die männlichen. Das spezifische Maskulinum ist wieder ein generisches geworden. Und ganz wichtig: Die Frauen („Bürgerinnen“) sind trotzdem „sichtbar“. Hinzu kommt, dass sich nicht-binäre Geschlechter bei dieser Formulierung auch eingeschlossen fühlen können. Den „Empfehlungen“ der Leitfäden müsste damit genüge getan sein, das Gender-Soll wäre sogar übererfüllt! Wer diese Form des „Genderns“ behördlicherseits dennoch kritisiert, entlarvt sich selbst, da es ihm dann in Wirklichkeit nicht um die „Sichtbarmachung“ der „Unsichtbaren“, sondern um die Durchsetzung einer Ideologie geht. Auf einen sich eventuell daraus ergebenden Rechtsstreit wäre ich sehr gespannt.

Statt „andere“ könnte man natürlich auch „weitere“, „sonstige“, „übrige“ oder „restliche“ verwenden.

Leider ist dieser Gender-Ausweg nur auf die Beid- oder Einzelnennung anwendbar, jedoch nicht auf „Student_innen“, „Student*innen“, „Studierende“ etc. Diese Ausdrücke sind nur zu dem Zweck erdacht worden, um das generische Maskulinum zu vermeiden. Es lässt sich daher nachträglich in diesen Ausdrücken auch nicht wieder unterbringen. Als Alternative bleibt nur, so fürchte ich, diese Ausdrücke möglichst zu vermeiden und stattdessen wie oben genannt, z.B. „Studentinnen und weitere Studenten“ zu verwenden.

Etwas anders sieht es z.B. in Schulalltag aus. Dort existiert der Ausdruck „SuS“ als Abkürzung für „Schülerinnen und Schüler“. Andere Abkürzungen, nicht ausschließlich aus dem Umfeld Schule, sind z.B. „LuL“ (Lehrerinnen und Lehrer), „EuE“ (Erzieherinnen und Erzieher) oder „KuK“ (Kolleginnen und Kollegen), alle „befreit“ vom generischen Maskulinum. Auch hier könnte man das generische Maskulinum nachträglich wieder einfügen. Mein Vorschlag: „Schülerinnen (und) übrige Schüler“ („SüS“). Klingt fast schon süß! Entsprechendes für „LüL“, „EüE“ und „KüK“. Einige würden es nicht einmal merken. Es ist allerdings zu befürchten, dass dem einzelnen Lehrer oder sonstigen Mitarbeiter dieser minimale Freiheitsspielraum „von Amts wegen“ nicht zugestanden wird, er könnte schließlich Schule machen. Schließlich ist dieses kleine „ü“ bereits ein politisches Statement.

Wie auch immer, es sind tatsächlich nur kleine Schritte eines zivilen Widerstands, und was oder ob sie etwas bewirken, bleibt abzuwarten. Zumindest signalisiert die (noch) Mehrheit damit der Minderheit, dass sie zu dem Gender-Thema eine etwas andere Meinung vertritt.

Aber auch wenn sich dadurch nichts verändern sollte, Sie haben etwas getan, Sie wären mit sich im Reinen. Mir persönlich hat es jedenfall eine Genugtuung verschafft, diese Internetseite veröffentlicht zu haben.

Sollten Sie im Übrigen weitere Vorschläge in diesem Sinne haben, dürfen Sie gerne mit mir Kontakt aufnehmen. Ich werde sie prüfen und gegebenenfalls, sofern Sie es wünschen, unter Ihrem Namen, in diese Seite einfließen lassen.

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