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Das „böse“ generische Maskulinum

Das generische Maskulinum

Veröffentlicht am 12. 12. 2021, aktualisiert am 5. 2. 2022.

Was ein Maskulinum ist, muss ich nicht erklären, aber was heißt „generisch“? Laut Digitalem Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS), das an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) beheimatet ist, bedeutet es: ‘Geschlecht, Gattung, Herkunft betreffend, sich auf eine Gruppe zusammengehöriger Dinge beziehend, allgemeingültig’.

Auf die Sprache bezogen und im Kontext mit Maskulinum wird damit die für grammatikalisch beide Geschlechter verwendete maskuline Form beschrieben („der/die Bürger“, „der/die Wähler“ etc.). Auch andere Ausdrücke gründen auf der Verwendung des generischen Maskulinums („Wer hat seinen Schirm (oder Lippenstift) vergessen“, „Keiner hört mich“, „Wer die Wahl hat, [der] hat die Qual“). Die deutsche Sprache ist voll davon. Noch ein paar Beispiele:
Der Kunde ist König“, „In Freiburg leben über 200 000 Einwohner“, „Raucher schaden ihrer Gesundheit“, „Jeder braucht einen Ausweis“, „Du Spinner!“, „Wer sein Auto liebt, der schiebt“, „Niemand zahlt mehr als er muss“, „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, „Das soll einer verstehen!“.
Sie ahnen es vielleicht schon, es könnte schwierig werden, auf das generische Maskulinum zu verzichten.

Aber warum hat es sich in der deutschen Sprache so fest etabliert? Ich bin, wie gesagt, kein Sprachhistoriker, also sollte ich aufpassen, dass ich mich nicht zu weit auf dünnes Eis hinauswage. Soweit kann ich wohl gehen: Es sind historische Gründe, die die Lebenswirklichkeit der vergangenen Jahrhunderte widerspiegeln. Die früheren Gesellschaften waren patriarchalisch geprägt und sind es teilweise auch heute noch. Es war der Mann, der das letzte Wort hatte. Als „Bürger“ konnte er nach seinen Möglichkeiten an der Gestaltung seines Daseins mitwirken, weit mehr als die Frau, wenn sie es überhaupt konnte. „Bürgerin“ nach heutigen Maßstäben war sie noch lange nicht, an eine „Wählerin“ war in Deutschland bis vor rund hundert Jahren noch nicht zu denken. Auch die Berufsbilder und das Rollenverständnis der Geschlechter waren andere. Bäcker, Metzger, Schreiner, aber auch Ärzte, Lehrer, Ingenieure waren tatsächlich fast nur Männer. Das hat sich glücklicherweise zum Besseren gewandelt und darüber besteht auch gesellschaftlicher Konsens.

Nun ist es also immer noch da, dieses umstrittene Maskulinum. Aber heute weiß auch jeder, dass ein Bürger oder Fußgänger auch eine Frau sein kann, und Ärzte, Ingenieure, Lehrer, Wähler, Sportler etc. sich auf beide Geschlechter verteilen, heute würde man vielleicht besser sagen, auf alle.

Dass auf dem Weg der Gleichberechtigung der Geschlechter noch vieles nicht erreicht worden ist, wird kaum jemand bestreiten wollen. Ist deshalb aber der Schluss zulässig, das generische Maskulinum (mit) dafür verantwortlich zu machen? Hier finden Sie dazu mehr.

Dass Grundschullehrer heute mehrheitlich Frauen sind, das hat das generische Maskulinum jedenfalls nicht verhindert.

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