Gender-Irrtümer und -Irrtümerinnen
Veröffentlicht am 13. 2. 2025, aktualisiert am 30. 5. 2025.
Diese Seite ist eine Ergänzung zu der Seite Phantom-Gendern …. Neben den dort genannten Fällen des „Phantom-Genderns“, wie ich es nenne, findet sich im Folgenden eine Aufstellung weiterer solcher Beispiele.
Die Ursache der in dieser Auflistung genannten Fehler ist einzig die Motivation, das generische Maskulinum zu vermeiden, ein zentrales Anliegen der Gendersprachler. Ignoriert wird dabei allerdings, dass nur bei Personenbezeichnungen (und ggf. bei Bezeichnungen von Tieren) ein generisches Maskulinum vorliegen kann. Handelt es sich nicht um derartige Personen- oder Tierbezeichnungen (z.B. die Partei ist Nachfolger), liegt kein generisches Maskulinum, sondern nur ein („normales“) Maskulinum (die Partei ist Nachfolger) vor. Hier gibt es also nichts zu gendern (die Partei ist Nachfolgerin). Denn ohne das Vorliegen eines Sexus (des biologischen Geschlechts) ist eine Sexusmarkierung (z.B. durch das Suffix „-in“) unsinnig. Es dennoch zu tun, ist genauso falsch wie eine Stoppuhr als „Zeitmesserin“ oder Schokolade als „Dickmacherin“ zu bezeichnen.
Diese Fehler sind nur durch die Verteufelung und Vermeidung des generischen Maskulinums und damit durch die Existenz der Gendersprache erklärbar. Hier wird das Kind (das Maskulinum) mit dem Bade (dem generischen Maskulinum) ausgeschüttet. Das Gender-„Soll“ wird nicht nur erfüllt, sondern übererfüllt. Aber fehlende Sachkenntnis, Umdeutung des generischen Maskulinums und Ignoranz grammatischer Regeln sind der rote Faden, der sich durch die gesamte Gendersprache zieht.
Es reicht also für viele offenbar ein feminines Genus (die Partei) bereits aus, das Genderprogramm aufzurufen (wie der konditionierte Reiz beim Pawlowschen Hund). Ich bezeichne diese Form des Genderns daher als „Genus-Gendern“ im Gegensatz zum „Sexus-Gendern“, wie ich es nenne, bei dem es um mit einem biologischen Geschlecht ausgestattete Wesen handelt.
Daneben gibt es noch das „Plural-Gendern“, die törichteste Form des Genderns überhaupt. Der Artikel „die“ (im Nominativ), der auch hier das Gendern offensichtlich auslöst (Pawlowscher Hund der Gendersprache), ist nicht auf ein feminines Genus, sondern allein auf den Plural zurückzuführen (z. B. „die Irrtümer“). Ungeachtet dessen scheint dieses „die“ bei vielen die Vorstellung von „Weiblichkeit“ hervorzurufen, vermutlich sogar biologischer, und wirkt ebenfalls als Auslöser des Genderprogramms („Mitgliederinnen“). „Plural-Gendern“ und „Genus-Gendern“ kann man als „Phantom-Gendern“ zusammenfassen.
In vielen der genannten Fälle liegt ein generisches Femininum vor (z. B. „die Maus“). Es ist eigentlich anzunehmen, dass das für viele bereits das angestrebte Genderparadies ist, in dem jeder Genderwunsch in Erfüllung gegangen sein müsste. Doch weit gefehlt: Auch im generischen Femininum steckt noch unerschöpfliches Genderpotential. Auf eines möchte ich jedoch hinweisen. Müsste man nicht, um einer „gerechten“ Sprache willen, statt das weibliche Geschlecht zu nennen und nicht nur „mitmeinen“, vielmehr das ungenannte männliche stattdessen nennen? Der „Mäuserich“ würde uns ewig dankbar sein.
Wie auch immer. Es scheint, als bereite das Gendern manchen Zeitgenossen eine so große Freude, ja fast schon Lust, dass sie alles gendern, was mit „die“ anfängt. Phänomenal, aber grundfalsch.
Ich versuche, diese Auflistung (mit eigenen Hervorhebungen durch Fettdruck oder Verlinkung) in möglichst kurzen Abständen zu aktualisieren.
1. Quelle: Internetseiten
Die Stadt Freiburg bezeichnet sich im behördlichen Schriftverkehr als „Zahlungsempfängerin“, „Antragstellerin“ und „Zuwendungsempfängerin“.
Fehler: Genus-Gendern: „die Stadt“. Die Stadt ist nicht biologisch weiblich, sondern hat ein feminines Genus. Das Genus-„die“ alleine ist aber kein Grund zum Gendern. Movierungen, z.B. durch das Suffix „in“ bzw. „innen“, sind laut gültiger Grammatik nur bei Personen oder vereinzelt bei Tieren möglich, da nur diese ein biologisches (oder natürliches) Geschlecht haben. Außerdem: Vermutete, aber nicht vorhandene generische Maskulina, u. a. bei „Antragsteller“.
Auch das Bundesfinanzministerium verweist auf eine „Zahlungsempfängerin“ und meint damit eine Bundeskasse.
Fehler: Genus-Gendern: „die Bundeskasse“ (kein biologisches Geschlecht). Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Zahlungsempfänger“.
Neben dem Gendersignal „die“ (s. oben) gibt es hier noch ein weiteres, starkes Gendersignal, die Endung „-er“. Bereits einzeln übt jedes von ihnen einen Genderreiz aus, erst recht in Kombination. Dieser Reiz löst in diesem Beispiel und in den unten folgenden, vergleichbaren Fällen wie beim an anderer Stelle beschriebenen Pawlowschen Hund der Gendersprache das Genderprogramm aus, dem gendersprachenaffine Menschen fast ausnahmslos erliegen.
Weitere „Zahlungsempfängerinnen“ sind beispielsweise die Gemeinde Seelbach und die Georg Thieme Verlag KG.
Fehler: Genus-Gendern: „die Gemeinde“, „die KG“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Zahlungsempfänger“.
„Sie ist Flugkünstlerin, Frühlingsbotin und fleißige Baumeisterin und fühlt sich auch in Städten wohl: Die Mehlschwalbe.“
Fehler: Genus-Gendern: „die Mehlschwalbe“. Generisches Femininum. Trotzdem werden nur die weiblichen „Flugkünstler“, „Frühlingsboten“ und „Baumeister“ genannt. Der Mehlschwalbenmann fühlt sich arg diskriminiert.
Überschrift in der Zeitschrift Geolino: „Würfelnatter – die Wasserbewohnerin“.
Fehler: Genus-Gendern: „die Würfelnatter“. Generisches Femininum.
„[F]rag doch lieber mal Nachbarn und Freunde, ob sie Ableger von der hübschen Wasserbewohnerin haben möchten.“ Die Gelbe Teichrose (Nuphar lutea) ist gemeint. Zu finden auf Natura DB.
Fehler: Genus-Gendern: „die Teichrose“. Zwitterblüte, sowohl weiblich als auch männlich. Nicht genderfähig, da es keine männliche oder weibliche Teichrose gibt.
Auf der Internetseite GenWiki findet man zur Wasserpflanze ‚Wassernuss‘ Folgendes: „Im Linkehner See finden sich noch lebende Exemplare der Wassernuß [sic!] (Trapa natans). Sie ist die seltenste Wasserbewohnerin unserer Provinz“.
Fehler: Genus-Gendern: „die Wassernuss“. Zwitterblüte, sowohl weiblich als auch männlich. Nicht genderfähig.
„Unscheinbare aber wichtige Wasserbewohnerin – die Aufgeblasene Flussmuschel“ auf der Internetseite greifensee-stiftung.
Fehler: Genus-Gendern: „die Flussmuschel“. Generisches Femininum. Die meisten Muscheln sind getrenntgeschlechtlich, einige sind zwittrig.
Auf der Internetpräsenz des BUND wird die Bechsteinfledermaus als „Heimlichtuerin“ und „Waldbewohnerin“ bezeichnet: „Die Bechsteinfledermaus ist Heimlichtuerin des Jahres: Nachtaktive Waldbewohnerin mit besonderen Vorlieben“.
Fehler: Genus-Gendern: „die Bechsteinfledermaus“. Generisches Femininum.
Auf der Internetseite Vogel & Natur findet man als Überschrift „Die Schieferdrossel – Scheue Waldbewohnerin“. Da die Schieferdrossel laut Überschrift weiblich ist, wohnen wahrscheinlich nur die Weibchen im Wald, die Männchen irgendwo anders, vielleicht auf der Wiese.
Fehler: Genus-Gendern: „die Schieferdrossel“. Generisches Femininum.
Auf der Seite des Bund Naturschutz in Bayern e.V. ist die Mopsfledermaus die „Hauptdarstellerin“.
Fehler: Genus-Gendern: „die Mopsfledermaus“. Generisches Femininum.
Eine „scheue Waldbewohnerin“ ist auch die Europäische Wildkatze, wie der Überschrift auf der Internet-Seite Life PR zu entnehmen ist: „Die Europäische Wildkatze – eine scheue Waldbewohnerin“.
Fehler: Genus-Gendern: „die Europäische Wildkatze“. Generisches Femininum.
Susanne Schumann von der Zeitschrift Brigitte spricht (daselbst am 14.2.2024) von „Mitglieder:innen“, was wohl für „Mitglieder und Mitgliederinnen“ stehen soll.
Fehler: Plural-Gendern. „Das Mitglied“ (Genus neutrum) lässt sich nicht gendern. Im Plural („die Mitglieder“) jedoch scheint es plötzlich ein feminunes Genus zu haben und zusätzlich noch ein generisches Maskulinum („Mitglieder“) zu sein. Beides wird durch den Plural vorgetäuscht, doch beides ist falsch. Deutlich zu erkennen ist das, wenn man den Ausdruck in den Singular setzt: „Mitglied und Mitgliederin“.
Auf der Internetseite der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft NRW wird das Gutachten der Juristin Ulrike Lembke erwähnt und in diesem Zusammenhang berichtet: „Auftraggeberin des Gutachtens ist die Stadt Hannover“.
Fehler: Genus-Gendern: „die Stadt Hannover“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Auftraggeber“.
2. Quelle: Rundfunk und Fernsehen
Den „Energieversorgern“ wurden von der parlamentarischen Geschäftsführerin der SPD, Katja Mast, die „Energieversorgerinnen“ an die Seite gestellt: „Das kommt daher, dass nicht alle Energieversorgerinnen und –versorger in der Lage sind […]“. (25.10.2022, Minute 1:58)
Fehler: Phantom-Gendern, wahrscheinlich Plural-Gendern. Der Plural erzeugt den Artikel „die“ („die Energieversorger“). Zudem wird fälschlicherweise „Energieversorger“ als generisches Maskulinum angesehen.
Im ARD-Sender alpha wurde am 30.3.2024 eine BBC-Produktion ausgestrahlt (und am 2.1.2025 wiederholt), in der es um die Inselkette Hawaii ging. In der deutschen Fassung (von „ARTAUDIO Köln“) hieß es: „Das Ergebnis [der Wanderung der tektonischen Platte] ist eine Kette von Inseln, jede jünger als ihre Vorgängerin“ (Minute 9:12, verfügbar bis 29.1.2025).
Fehler: Genus-Gendern: „die Insel“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Vorgänger“.
„Die Länder sind die Gesetzgeberinnen […]“ sagte der Intendant des SWR, Kai Gniffke, in der Tagesschau vom 27.9.2024 (Minute 13:06).
Fehler: Phantom-Gendern: „Das Land“ besitzt das Genus neutrum und natürlich keinen Sexus, lässt sich daher nicht gendern. Im Plural haben „die Länder“ nicht nur den Artikel „die“, sondern auch als Gendersignal die Endung „-er“, ebenso wie bei „Gesetzgeber“. Der Plural täuscht offenbar hier (durch „die“) ein Femininum vor, vermutlich sogar Weiblichkeit. Zudem wird bei „Gesetzgeber“ und evtl. auch bei „Länder“ ein generisches Maskulinum vermutet. Beides ist falsch.
Von „IG Metall-Mitgliederinnen und –Mitgliedern“ berichtet im DLF auch Thomas Wagner (15.10.2024, Minute 0:30).
Fehler: Plural-Gendern. Gleicher Fehler wie bei den „Mitglieder:innen“ von Susanne Schumann (s. o.).
Im Deutschlandfunk (DLF) vom 6.11.2024 wurde die Europäische Union als „Partnerin“ bezeichnet (Minute 2:02): „wirbt dafür, dass die [Europäische] Union sich als starke, geschlossene Partnerin […] präsentiert“.
Fehler: Genus-Gendern: „die Europäische Union“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Partner“.
Vermeintliche Nachbarinnen: In einem Bericht von Catharina Straß in SWR Aktuell BW vom 2.12.2024 hieß es: „Wie es mit der Kochertalbrücke und ihrer Nachbarin, der Haselmaus, jetzt weitergeht, […]“. (Minute 26:28).
Fehler: Die Haselmaus ist eine Artbezeichnung für eben dieses Tier. Auch bei der Haselmaus, wie bei (fast) allen Tieren, gibt es biologisch männliche und weibliche Individuen, unabhängig davon, welches Genus diese Artbezeichnung besitzt. „Die Haselmaus“ ist also ein generisches Femininum. Weil sie nicht weiblich ist, ist sie auch keine Nachbarin der Brücke, sondern höchsten ihr Nachbar, ebenso wenig wie „die Brücke“ eine Nachbarin der Haselmaus ist.
Die „Presseschau“ des DLF vom 13.12.2024 zitierte die Frankfurter Rundschau mit der Aussage: „Ob die Miliz sich aber als Wächterin der Menschenrechte entpuppt, […]“.
Fehler: Genus-Gendern: „die Miliz“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Wächter“.
Am folgenden Tag reihte selbst die F.A.Z., namentlich ihr Redakteur Reinhard Müller, sich in den Club der Gender-Übererfüller ein. Ebenfalls in der Presseschau des DLF wurde sie zitiert mit: „[…] die FDP [will] nicht als Totalverweigerin auch eigener Projekte dastehen.“
Fehler: Genus-Gendern: „die FDP“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Totalverweigerer“.
„Die Europäische Union ist die wichtigste Handelspartnerin der Schweiz und die Schweiz ist wiederum die viertgrößte Handelspartnerin der EU“ meldete Anita Westrup am 28.12.2024 im DLF (Minute 1:12).
Fehler: Genus-Gendern: „die EU“, „die Schweiz“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Handelspartner“.
Der britische Sunday Telegraph spricht in seiner deutschen DLF-Übersetzung in der Presseschau des Senders am 5.1.2025 von der „libanesischen Hisbollah“ als „Stellvertreterin Teherans“.
Fehler: Genus-Gendern: „die Hisbollah“. Mir will nicht einleuchten, warum man die Hisbollah gendert, hoffentlich nicht aus Respekt, mangelnder Sichtbarkeit oder Frauenfreundlichkeit. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Stellvertreter“.
In der DLF-Presseschau vom 13.1.2025 war zu hören (Minute 1:06): „Dabei ist sie [die AfD] so leicht als Täterin abstruser Ziele auszumachen.“ Zitiert wurde die F.A.Z., in der aber im Gegensatz zur hörbaren Version des DLF nicht von einer „Täterin“, sondern korrekterweise von einem „Täter“ gesprochen wurde. Hier hat also der DLF seinen „Gender-Senf“ dazugegeben.
Fehler: Genus-Gendern: „die AfD“. Vom Deutschlandfunk vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Täter“.
Der Sportjournalist Julian Tilders sagte im DLF vom 14.1.2025 (Minute 2:08): „Die deutsche Fußballliga ist als Mitveranstalterin der Fußballspiele auch mit […] verantwortlich.“
Fehler: Genus-Gendern: „die Fußballliga“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Mitveranstalter“.
In einem Bericht von C. Schneider, J. Henrich, K. Weisgerber in der ZDF 19 Uhr heute-Nachrichtensendung vom 14.1.2025 hieß es (Minute 1:37): „Bremen reicht [die Kosten] an die DFL [Deutsche Fußballliga] als Organisatorin des Profifußballs weiter.“
Fehler: Genus-Gendern: „die DFL“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Organisator“.
In den 6 Uhr Nachrichten des DLF vom 16.1.2025 (Minute 5:34) wurde gemeldet: „Die Nachfolgerin [gemeint ist die italienische Fluggesellschaft ITA Airways] der in Konkurs gegangenen staatlichen Fluglinie Alitalia wird künftig von Lufthansa-Manager Joerg Eberhart geführt.“
Fehler: Genus-Gendern: „die Fluggesellschaft“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Nachfolger“.
Die ZDF-Journalistin Diana Zimmermann sprach in der ZDF-Sendung Berlin direkt vom 26.1.2025 im Interview mit Friedrich Merz zweimal kurz hintereinander (Minuten 9:48 und 11:22) davon, dass die AfD als „Mehrheitsbeschafferin“ dienen könnte.
Fehler: Genus-Gendern: „die AfD“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Mehrheitsbeschaffer“.
„Der Jägerin, [gemeint ist die Etruskerspitzmaus] mangelt es vielleicht an Größe, aber nicht an Selbstvertrauen“ hieß es in der Sendung Terra X, Säugetiere bei Nacht, Folge 5, 26.1.2025 (Minute 15:46).
Fehler: Genus-Gendern: „die Etruskerspitzmaus“. Generisches Femininum.
Im ZDF heute Journal vom 28.1.2025 hieß es sinngemäß zur Arbeitsweise von DeepSeek im Vergleich zu ChatGPT (Minute 13:26): Während ChatGPT den gesamten Datenpool durchsucht, arbeitet DeepSeek mit sog. „Experten“, d.h. „kleinen KIs“, die für die zu lösende Aufgabe „zuständig“ bzw. aufgrund ihres zugrunde liegenden „Fachwissens“ dafür „geeignet“ sind und auch nur dann aktiv sind, wenn sie gebraucht werden. Dazu Prof. Chris Biemann, Universität Hamburg: „Das kann man sich vielleicht so vorstellen: Ich hab eine Gruppe von Expert:innen und die bekommen dann nur die Trainingsbeispiele und die Anwendungsbeispiele, die in ihre Expertise passen.“ Es ist offensichtlich, dass diese „Experten:innen“ keine realen Personen mit einem Sexus sind und daher auch nicht gegendert werden können. Mehr noch, hier wird erstmalig eine „digitale Sache“ nicht nur hinsichtlich ihrer „Intelligenz“, sondern auch ihres „Sexus“ wie ein Mensch behandelt. Durchaus bemerkenswert.
Fehler: Phantom-Gendern. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei den „KI-Experten“.
Der von mir sehr geschätzte Carlo Masala bei Markus Lanz am 28.1.2025, (Minute 7:57): „Ist die AfD die Mehrheitsbeschafferin?“
Fehler: Genus-Gendern: „die AfD“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Mehrheitsbeschaffer“.
In der Presseschau des DLF vom 29.1.2025 wird die Neue Osnabrücker Zeitung mit den Worten zitiert: „Nun berauscht sich die SPD an sich selbst – als Hüterin der Brandmauer.“
Fehler: Genus-Gendern: „die SPD“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Hüter“.
Der norwegische Staatsfond erzielt eine hohe Rendite, „wie die norwegische Zentralbank als Verwalterin des Staatsfonds mitteilte“, meldeten die DLF-13 Uhr-Nachrichten vom 29.1.2025 (Minute 6:44).
Fehler: Genus-Gendern: „die Zentralbank“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Verwalter“.
DLF-Journalist Tobias Armbrüster am 30.1.2025 im Interview mit SPD-Bundestagsfraktionschef Rolf Mützenich: „Die AfD steht auf einmal als […] Siegerin da“ (Minute 0:36).
Fehler: Genus-Gendern: „die AfD“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Sieger“.
Am gleichen Tag in den DFL 8:30 Uhr-Nachrichten (Minute 1:05): „Noch im November hatte der Unions-Kanzlerkandidat allerdings noch erklärt, keine Gesetzentwürfe einzubringen, bei dem die AfD als Mehrheitsbeschafferin fungieren würde.“
Fehler: Genus-Gendern: „die AfD“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Mehrheitsbeschaffer“.
Auch die ARD-Moderatorin Susanne Holst bezeichnet in der 17 Uhr-Tagesschau vom 30.1.2025 die AfD als „Mehrheitsbeschafferin“ (Minute 0:30).
Fehler: Genus-Gendern: „die AfD“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Mehrheitsbeschaffer“.
Die DLF-Presseschau aus deutschen Zeitungen vom 3.2.2025 zitierte die Rhein-Neckar-Zeitung aus Heidelberg: „Die CDU wird – auch auf ihrem heutigen Parteitag – zwar alles versuchen, am Wahltag doch noch als Siegerin dazustehen.“
Fehler: Genus-Gendern: „die CDU“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Sieger“.
Ebenfalls in der DLF-Presseschau aus deutschen Zeitungen vom 4.2.2025 wurde das Handelsblatt zitiert: „keine Abstimmungen im Bundestag, bei denen die AfD als Mehrheitsbeschafferin auftritt“.
Fehler: Genus-Gendern: „die AfD“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Mehrheitsbeschaffer“.
Presseschau des DLF vom 5.2.2025. Zitiert wurde die Frankfurter Rundschau: „Die FDP nutzt ihre Chance, solange sie noch dem Bundestag angehört, um sich als Brückenbauerin anzudienen.“
Fehler: Genus-Gendern: „die FDP“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Brückenbauer“.
Am 9.2.2025 hieß es in den 7:30 Uhr-Nachrichten des DLF (Minute 1:48): „Im Kosovo wird heute ein neues Parlament gewählt. Als klare Favoritin gilt die linksnationale Reformpartei von Ministerpräsident Kurti.“
Fehler: Genus-Gendern: „die Reformpartei“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Favorit“.
In den 7:30 Uhr-DLF-Nachrichten vom 12.2.2025, Minute 1:58, wurde gemeldet: „Zugleich wurde die AfD demnach Eigentümerin von zwei Mehrfamilienhäusern“.
Fehler: Genus-Gendern: „die AfD“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Eigentümer“.
Nach der Bundestagswahl vom 23.2.2025 wurden die beteiligten Parteien thematisiert – und lieferten, fast schon erwartungsgemäß, weitere Gender-„Irrtümerinnen“:
DLF-Korrespondent Volker Finthammer am 24.2.: „Künftig wird die Partei [die AfD] erneut und bereits zum zweiten Mal in ihrer jungen Geschichte die Oppositionsführerin […] sein“. (Minute 1:27)
Fehler: Genus-Gendern: „die Partei“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Oppositionsführer“.
Am gleichen Tag sagte Steffen Wurzel im DLF: „mit diesem Ergebnis braucht Friedrich Merz […] nur die SPD als Koalitionspartnerin.“ (Minute 0:43) und „Die zweite große Wahlgewinnerin ist die Linke“ (Minute 3:05).
Fehler: Genus-Gendern: „die SPD“, „die Linke“. Vermutete , aber nicht vorhandene generische Maskulina bei „Koalitionspartner“ und „Wahlgewinner“.
DFL-Journalist Dirk-Oliver Heckmann: „Die Linke, schon totgesagt, aber Überraschungsgewinnerin“ (Minute 1:34).
Fehler: Genus-Gendern: „die Linke“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Überraschungsgewinner“.
Der Publizist Albrecht von Lucke in der DLF-Sendung „Kontrovers“ äußerte sich so: „Es ist ganz klar, dass der AfD […], der Anführerin der Opposition […] natürlich noch mehr Redeanteile […] zukommen werden“ (Minute 22:02).
Fehler: Genus-Gendern: Feminines Genus von „der AfD“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Anführer“.
Die Journalistin Gudula Geuther im DLF: „Eine der bisherigen Gegnerinnen einer Änderung der Schuldenbremse, die FDP“ (Minute 4:24).
Fehler: Genus-Gendern: „die FDP“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Gegner“.
DLF-Korrespondent Stephan Detjen, ebenfalls am 24.2.: „[Die] Linkspartei, die jetzt nicht nur als eine überraschend gestärkte Kraft, neben der AfD die Siegerin der Bundestagswahl aus dem gestrigen Abend hervorgegangen ist“ (Minute 4:38) sowie „die Linkspartei, nicht nur eine Überraschungsgewinnerin dieser Wahl“ (Minute 5:47).
Fehler: Genus-Gendern: „die Linkspartei“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Sieger“ und „Überraschungsgewinner“.
In der Sendung SWR Aktuell zur Analyse der Bundestagswahl in Rheinland-Pfalz schreibt Andrea Lohmann am 24.2.2025: „Er [Politikwissenschaftler Prof. Kai Arzheimer] sieht aber an der Stelle nicht nur die in Teilen gesichert rechtsextreme AfD als Gewinnerin“.
Fehler: Genus-Gendern: „die AfD“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Gewinner“.
Im DLF sagt Korrespondent Matthias Friebe zum Berufungsverfahren gegen Sepp Blatter und Michel Platini am 3.3.2025 in der Schweiz: „Nach Angaben der Anwälte von Blatter und Platini hat [sich] die FIFA, bisher Nebenklägerin, aus dem Verfahren zurückgezogen“ (Minute 4:02).
Fehler: Genus-Gendern: „die FIFA“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Nebenkläger“.
Auf n-tv konnte man am 3.3.2025 lesen: „Die von Tschentscher als Spitzenkandidat angeführte SPD war aus der Wahl am Sonntag als klare Siegerin hervorgegangen“.
Fehler: Genus-Gendern: „die SPD“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Sieger“.
In der DLF-Presseschau vom 5.3.2025 wurde die TAZ zitiert: „Schon direkt nach der Wahl war klar, dass die SPD im deutschen Machtspiel als einzig mögliche Juniorpartnerin von Friedrich Merz die Arschkarte gezogen hat.“
Fehler: Genus-Gendern: „die SPD“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Juniorpartner“.
ZDF-Journalist Christopher Wehrmann meldete im heute-Journal vom 5.3.2025: „Die SPD hatte als Siegerin der Wahl [in Hamburg] die Grünen zu Verhandlungen eingeladen“ (Minute 24:13).
Fehler: Genus-Gendern: „die SPD“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Sieger“.
In der Sendung SWR Aktuell Baden-Württemberg vom 7.3.2025, 19:30 Uhr berichteten Margareta Holzreiter und Tina Fuchs über einen ver.di-Streik in Stuttgart: „Die Stadt Stuttgart als Trägerin des Klinikums“ (Minute 2:48).
Fehler: Genus-Gendern: „die Stadt“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Träger“.
In der Presseschau des DLF wurde ein Kommentar der Welt am Sonntag wie folgt angekündigt: „Die Welt am Sonntag sieht dagegen die SPD als Siegerin der Sondierungsgespräche“.
Im Welt-Kommentar selbst hieß es dagegen: „Als sei sie [die SPD] der Wahlsieger, hat sie ihre Zustimmung […] abhängig gemacht.“
Während die Welt am Sonntag korrekterweise die SPD nicht als Frau sieht und daher den „Wahlsieger“ nicht moviert („Wahlsiegerin“), begeht diesen Fehler dagegen der Deutschlandfunk, der es wieder einmal besser zu wissen glaubt („die SPD als Siegerin“) und wie bereits früher seinen „Gender-Senf“ dazugeben muss.
Fehler: Genus-Gendern: „die SPD“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Sieger“.
In der Presseschau des DLF vom 10.3.2025 wurde die Süddeutsche Zeitung zitiert: „Die Einigung vom Wochenende trägt die Handschrift der Union, also der Wahlsiegerin“.
Fehler: Genus-Gendern: „die Union“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Wahlsieger“.
Selbst der Münchner Merkur, nicht als Gendersprachrohr bekannt, scheint in die Falle des Genus-Genderns gelaufen zu sein. In der DLF-Presseschau vom 11.3.2025 wird er wie folgt zitiert: „Die Grünen würden ihre eigene Politik der letzten Jahre verraten, wenn sie […] die künftige Bundesregierung zur Bittstellerin der Rechts- und Linksradikalen im neuen Bundestag machen würden.“
Fehler: Genus-Gendern: „die Bundesregierung“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Bittsteller“.
Die Stadt Hannover hat seit längerem einen „Leitfaden Geschlechtergerechte Sprache“ herausgegeben. Darin ist unter „Geschlecht von Institutionen“ zu lesen: „Institutionen, die einen weiblichen Artikel haben, sollten grammatikalisch korrekt behandelt werden.“ Drei Beispiele werden genannt:
„Die Kirche als Arbeitgeberin“, „Die Stadt Hannover ist Herausgeberin“, „Die Organisation ist eine langjährige Partnerin“.
Hier wird nicht etwa versehentlich moviert, sondern es wird sich ganz bewusst über bestehende grammatische Regeln hinweggesetzt. Auch wird bewusst mit dem schwammigen, unscharfen und daher missverständlichen Begriff „Geschlecht“ gearbeitet, ebenso wie mit dem Begriff „weiblich“. Mit Absicht?
Ich glaube, davon ausgehen zu dürfen, dass die für den Inhalt Verantwortlichen, laut Leitfaden (Stand Februar 2019) alles Frauen, den Unterschied zwischen Genus und Sexus kennen, sich aber bewusst für die volkstümliche Formulierung („Geschlecht“, „weiblich“) entschieden haben, um beim sprachwissenschaftlich nicht vorgebildeten Leser das Gefühl der argumentativen Nachvollziehbarkeit zu erzeugen. Denn mit dieser unpräzisen „Argumentation“ (‚Institutionen, die einen weiblichen Artikel haben, sollten „grammatikalisch korrekt“ behandelt werden‘) wird die grammatisch falsche Schlussfolgerung der Verfasser den meisten Lesern wohl „grammatikalisch korrekt“ erscheinen. Ein Schuft, wer Böses dabei denkt – wirklich? Was an dem Argument der Stadt Hannover aber korrekt sein soll, weiß allein die Stadt Hannover.
Fehler: Genus-Gendern: „die Kirche“, „die Stadt“, „die Organisation“. Vermutete, aber nicht vorhandene generische Maskulina bei „Arbeitgeber“, „Herausgeber“ und „Partner“.
Den Vogel hat SWR-Aktuell-Moderator Georg Bruder abgeschossen. Am Ende des Berichts vom 19.3.2025 über den glücklichen Ausgang der Suche eines Zweijährigen in Hornbach im Schwarzwald, bei der eine Wildtierkamera das entscheidende Bild lieferte. Am Schluss des Berichts sagte er über die Rolle dieser Kamera: „Eine wahre Heldin“ (Minute 3:42). Die Kamera ist eine Frau! („Held“ wäre übrigens auch falsch, denn „Held“ oder „Heldin“ kann nur ein Mensch (oder ggf. auch ein Tier) sein, der (oder das) sich aus eigenem Antrieb heldenhaft verhält).
Fehler: Genus-Gendern: „die Kamera“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Held“. Dazu das „heldenhafte“ Verhalten einer Sache. Schräger geht es kaum.
Die Presseschau des DLF vom 21.3.2025 zitiert die Saarbrücker Zeitung wie folgt: „Der Türkei kommt geo- und sicherheitspolitisch eine wichtige Rolle zu, sie ist ein internationaler Player, auch als Vermittlerin in Krisen wie etwa dem Ukraine-Krieg.“
Fehler: Genus-Gendern: „die Türkei“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Vermittler“. Da gerne, wenn auch in unsinniger Weise, „User“ oder „Influencer“ gegendert werden, hätte man eigentlich auch „Player“ gendern können („Playerin“). Nicht auszuschließen, dass uns das irgendwann auch noch widerfährt.
Die Magdeburger Volksstimme wird am 25.3.2025 in der Presseschau des DLF folgendermaßen wiedergegeben: „Für die CDU/CSU ist die Linkspartei weiter das Schmuddelkind der deutschen Einheit, Nachfolgerin der Unrechtspartei SED und irgendwie staatsfeindlich“.
Fehler: Genus-Gendern: „die Linkspartei“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Nachfolger“.
Am Mittwoch, dem 26.3.2025, berichtete Annabell Brockhues in den Informationen am Mittag des DLF: „Er [EU-Innenkommissar Magnus Brunner] forderte von der EU-Kommission als Hüterin der Verträge“.(Minute 2:54)
Fehler: Genus-Gendern: „die EU-Kommission“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Hüter“.
Ebenfalls in der Presseschau des DLF vom Samstag, dem 29.3.2025, kommt die Süddeutsche Zeitung zu Wort: „Schließlich hat sich seine [Friedrich Merz] mutmaßliche Koalitionärin, die SPD, anders festgelegt als er.“
Fehler: Genus-Gendern: „die SPD“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Koalitionär“.
Im heute-Journal des ZDF vom 3.4.2025 wurde über den Belastungstest einer Elbbrücke in der Sächsischen Schweiz berichtet. Die Moderatorin, Marietta Slomka, bemühte in ihren einleitenden Worten zu dem Bericht dabei das Bild eines medizinischen Tests durch ein Belastungs-EKG, „nur dass die Patientin eine tonnenschwere Betonkonstruktion ist“, wie sie sagte (Minute 18:53). Der Verfasser des Berichts, Stefan Kelch, sprach auch von der Brücke als Patientin: „Während dieser einmaligen Operation [dem Belastungstest] blieb die Patientin [die Brücke] stabil“ (Minute 21:02).
Fehler: Genus-Gendern: „die Betonkonstruktion“, „die Brücke“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Patient“. Man kann selbstverständlich bei der Metapher eines EKGs bleiben, bei der der Patient eine Frau sein kann (Patientin). Eine Brücke dagegen ist aber keine Frau, kann daher nie eine Patientin sein, ein Patient allerdings schon, da dieser Patient – im übertragenen Sinn – weder männlich noch weiblich ist.
Auch ZDF-Korrespondentin Diana Zimmermann hat es noch nicht verstanden. Wie bereits zuvor verwendet sie eine Movierung (Sexus-Markierung von Substantiven z. B. durch das Suffix „in“) dort, wo kein Sexus vorhanden ist, vermutlich durch Verwechslung von Sexus und Genus. In der 19 Uhr heute-Sendung vom 5.4.2025 sagte sie: „Die CDU leidet darunter besonders, denn ihre Anhänger erwarten von ihr als Wahlsiegerin …“ (Minute 3:58).
Fehler: Genus-Gendern: „die CDU“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Wahlsieger“.
Die CDU ist keine Frau. Punkt. Wer die CDU als Wahlsiegerin bezeichnet, könnte auch die UV-Strahlung als Verursacherin von Hautkrebs bezeichnen oder die Heizung als Wärmespenderin, Energieverbraucherin und Kostenverursacherin.
Alles falsch und alles eine Folge des Genderns, weil an all den fraglichen Stellen ein generisches Maskulinum vermutet wird, das es auf Teufel komm raus zu vermeiden gilt. Ein generisches Maskulinum liegt aber nur dann vor, wenn es sich um Personenbezeichnungen (ggf. auch Bezeichnungen von Tieren) handelt, was hier aber nicht der Fall ist. Die Generizität dieser maskulinen Form bezieht sich nur auf die biologischen Geschlechter, nicht auf alles Mögliche, auch nicht auf die Genera.
In der Presseschau des DLF vom 9.4.2025 wird die F.A.Z. folgendermaßen zitiert: „Die AfD ist vielmehr, nachdem sie schon Gewinnerin der Bundestagswahl war, auch die Gewinnerin der zur Routine gewordenen Koalitionsverhandlungen.“
Fehler: Genus-Gendern: „die AfD“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Gewinner“.
Im Gegensatz zu einem früheren Beitrag dieser Zeitung ist das falsche Gendern (durch die falsche Movierung: „Gewinnerin“) in der F.A.Z.-Redaktion entstanden, also hausgemacht, und nicht erst nachträglich durch den DLF eingeführt worden. Dem Trend, immer häufiger hinter einer maskulinen Form ein generisches Maskulinum zu vermuten und, um dieses zu vermeiden, vom Genus auf den Sexus zu schließen und dementsprechend zu behandeln (durch Movierung), ist leider inzwischen auch die F.A.Z. gefolgt. Ein Jammer.
Der DLF gibt in seiner Presseschau vom 15.4.2025 einen Kommentar des Münchner Merkur wieder: „Und er [Friedrich Merz] will den bei Unionswählern entstandenen Eindruck korrigieren, die Wahlverliererin SPD habe ihn am Nasenring durch die Manege gezogen“.
Fehler: Genus-Gendern: „die SPD“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Wahlverlierer“.
Schon wieder der Münchner Merkur: „Wahlverlierer“ ist in diesem Zusammenhang keine Personenbezeichnung und daher auch kein generisches Maskulinum. Kann nicht sexusmarkiert werden (durch Anhängen von „-in“, Movierung), da die SPD keinen Sexus hat, denn sie ist keine Frau.
Der designierte Kanzleramtsminister unter Friedrich Merz, Thorsten Frei, sagte im Interview mit der Moderatorin Marietta Slomka im ZDF-heute-Journal vom 28.4.2025: „Die Fraktion kann durchaus auch Antreiberin bei vielen Themen sein.“ (Minute 10:01)
Fehler: Genus-Gendern: „die Fraktion“, auch sie ist keine Frau. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Antreiber“.
Nach der Wahl des Papstes Leo XIV sagte die katholische Theologin Maria Mesrian im Deutschlandfunk am 9.5.2025 im Interview mit Tobias Armbrüster: „Die Kirche müsste da ne Vorreiterin sein“ (Minute 1:54). Die Kirche ist keine Frau, auch wenn es für manche wünschenswert wäre.
Fehler: Genus-Gendern: „die Kirche“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Vorreiter“.
In den 19 Uhr heute-Nachrichten des ZDF vom 9.5.2025 berichtete der EU-Korrespondent Gunnar Krüger aus Brüssel: „Die Hüterin des Rechts ist die EU-Kommission“ (Minute 2:42).
Fehler: Genus-Gendern: „die EU-Kommission“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Hüter“.
Gleich zwei Fehler waren am 11.5.2025 in den 7 Uhr-Nachrichten des DLF zur Parlamentswahlen in Albanien zu hören. Dort hieß es: „Umfragen zufolge ist die sozialistische Partei von Ministerpräsident Rama Favoritin. Stärkste Gegnerin ist die konservative demokratische Partei des früheren Präsidenten Berisha.“ (Minute 3:45)
Fehler: Genus-Gendern: „die sozialistische / demokratische Partei“. Vermutete, aber nicht vorhandene generische Maskulina bei „Favorit“ und „Gegner“.
Auch Marko Martin ist in die Genderfalle gegangen und hat einen Fehler gemacht, den es in Vor-Gender-Zeiten nicht gab: Im Interview mit der Moderatorin Ute Reckers in der Sendung Information und Musik des DLF am 11.5.2025 sagte der Schriftsteller und Publizist: „Dass ich […] die Linke jetzt hochschassen würde zur geläuterten Demokratieretterin“ (Minute 3:22).
Fehler: Genus-Gendern: „die Linke“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Demokratieretter“.
Am 12.5.2025 hieß es in den 7 Uhr-Nachrichten im Deutschlandfunk: „Die Türkei hatte sich zuvor bereit erklärt, Gastgeberin für Friedensgespräche zwischen der Ukraine und Russland zu sein.“ (Minute 0:28)
Fehler: Genus-Gendern: „die Türkei“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Gastgeber“.
20 Uhr ARD-Tagesschau vom 12.5.2025: Sandra Biegger sagte in einem Bericht über eine Einigung im Zollstreit USA vs. China, die in einer Pressekonferenz in Genf verkündet wurde: „Präsident Trump […] stellte die USA als Heilsbringerin dar“ (Minute 4:20).
Trotz dieses kurzen Textes ist die Dichte der darin enthaltenen Fehler außerordentlich hoch. „Die USA“ wird hier wie ein Singular behandelt, ist aber ein Plural. Folglich müsste es „Heilsbringerinnen“ statt „Heilsbringerin“ heißen, könnte man meinen. Ist aber trotzdem falsch, weil die USA keine Frauen sind. Deshalb ist „Heilsbringer“ auch kein generisches Maskulinum, weder im Singular noch im Plural.
Außerdem ist „die (Vereinigten) Staaten“ der Plural von „der Staat“ (Maskulinum!). Die USA (Vereinigte Staaten) sind also ein Maskulinum (im Plural), aber kein Femininum. Schon gar nicht haben sie ein biologisches Geschlecht (Sexus). Wieder ist es das „die“, hier wegen des Plurals, das Frau Biegger hat tief in den Gender-Schlamassel versinken lassen. Wie so oft ist Gendern die Fehlerquelle. Viel mehr falsch machen kann man in diesem kurzen Satz eigentlich nicht.
Fehler: Plural-Gendern: „die USA“. „Der Staat“ hat ein maskulines Genus, aber keinen Sexus. Ein generisches Maskulinum (nur Tier- und Personenbezeichnungen) liegt hier nicht vor. Es ist der Plural, der den Artikel „die“ erzeugt, nicht ein feminines Genus, schon gar nicht ein weiblicher Sexus, daher ist eine Movierung („Heilsbringerin(nen)“) nicht möglich.
Am 20.5.2025 lässt der DLF in seiner Presseschau den Reutlinger General-Anzeiger zu Wort kommen: „Größte Kritikerin ist aber die Gewerkschaft der Polizei, deren Experten klarstellen: Die Kontrollen können nur noch wenige Wochen aufrechterhalten werden.“
Fehler: Genus-Gendern: „die Gewerkschaft“. Vermutetes, aber nicht vorhandenes generisches Maskulinum bei „Kritiker“.
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