Neu !!! Mein Buch zum Thema Gendern

Sie haben Javascript deaktiviert. Um diese Webseite in vollem Umfang nutzen zu können, muss Javascript aktiviert sein.

Gendern und Gesellschaft

Der Pawlowsche Hund der Gendersprache

Veröffentlicht am 3. 10. 2024, aktualisiert am 12. 2. 2025.

Der russische Forscher und Nobelpreisträger für Medizin (1904), Iwan Petrowitsch Pawlow, konnte in einem nach ihm benannten Versuch erstmals eine klassische Konditionierung nachweisen. Er hatte dazu mit einem Hund folgendes Experiment durchgeführt:

Zunächst konnte er zeigen, dass der Anblick von Futter beim Hund eine erhöhte Speichelproduktion auslöste. Das Futter war also der Reiz für den Speichelfluss, in dem Fall der unkonditionierte Reiz.

Ein neutraler Reiz dagegen, hier der Klang einer Glocke, löste keine erhöhte Speichelproduktion aus.

In dem Konditionierungsexperiment verband er den Futterreiz (Anblick des Futters) mit dem gleichzeitigen Klang der Glocke. Diese beiden gemeinsam auftretenden Reize lösten beim Hund wieder den Speichelfluss aus.

Nach einer gewissen Lernphase mit Futter und Glocke reichte allein der Glockenton aus, um den Speichelfluss anzustoßen. Der konditionierte Reiz (Glocke) führte zur konditionierten Reaktion (Speichelfluss).

Was hat nun der Pawlowsche Hund mit der Gendersprache zu tun?

Der unkonditionierte Reiz für die Gendersprache ist dabei die maskuline Form von Personenbezeichnungen. Als Beispiel sei zunächst „die Experten“ genannt. Das Auftreten dieser Personenbezeichnung löst das Gendern aus („Expertinnen und Experten“), analog der Speichelproduktion des Hundes nach der Präsentation von Futter.

Bei den Nomen Agentis, also Substantiven, die von „handelnden“ Verben abgeleitet sind, z. B. „der Mieter“, kommt noch ein weiterer Reiz hinzu. Es ist das Suffix „-er“. Anders als der zweite, neutrale Reiz beim Pawlowschen Hund, der Glocke, ist hier der zweite Reiz mit dem unkonditionierten Reiz, der maskulinen Personenbezeichnung, untrennbar verbunden.

Nun sind wir alle über viele Jahre der Gendersprache ausgesetzt gewesen und sind es bis heute, in den Bereichen Schule, Hochschule und Öffentlich-rechtlicher Rundfunk (ÖRR) mehr denn je. Man kann sich also die Frage stellen, ob auch wir, oder viele von uns, dadurch auf die eine oder andere Weise konditioniert worden sind. Genauer formuliert: Reicht allein der zweite Reiz, die Endsilbe „-er“, aus, um das Genderprogramm zu starten, selbst in Abwesenheit der maskulinen Personenbezeichnung? In diesem Fall wäre es naheliegend, vom Pawlowschen Hund der Gendersprache zu sprechen.

Um dies zu beantworten, muss man kein aufwendiges Experiment machen, man muss nur zuhören.

Eine hervorragende Fundgrube für diese Konditionierung nach Pawlow ist u.a. der ÖRR.

„Die Länder sind die Gesetzgeberinnen […]“ sagte der ARD-Vorsitzende und Intendant des SWR, Professor Kai Gniffke, jüngst in der Tagesschau vom 27.9.24, Minute 13:06.

„Gesetzgeberinnen“? Movierte Formen von Substantiven (z. B. -in, -innen) sind in ihrem Gebrauch auf Personen oder gegebenenfalls Tiere (z. B. „Bärin“) beschränkt. Es werden also ausschließlich Substantive moviert, die Lebewesen mit einem biologisch (meist) weiblichen Geschlecht (Sexus) bezeichnen. Selbst bei zweihäusigen Pflanzen, bei denen weibliche und männliche Blüten auf unterschiedlichen Individuen sitzen, bei denen es also auch, wie im Tierreich, rein weibliche und rein männliche Individuen gibt (z. B. Ginkgo, Eibe), spricht niemand von einer „Eibin“, obwohl es dafür einen besseren Grund gäbe als für „Gesetzgeberin“.

Die Movierung dient also der Benennung fast ausschließlich weiblicher Personen (oder Tiere) und wird auch nur zu diesem Zweck verwendet, z. B., um die weiblichen Schüler (Schülerinnen) einer gemischtgeschlechtlichen Gruppe (aller Schüler) gezielt anzusprechen.

Es ist daher Unsinn, z. B. unter den „Autobauern“ mittels Movierung die „weiblichen“ Autobauer anzusprechen. Auch durch noch so viel Movierung werden „Autobauerinnen“ nicht weiblich. Menschen haben einen Sexus, Autobauer nicht. Wie würde denn das biologische Geschlecht von Audi, VW, BMW, Ford, Mercedes oder Tesla lauten? Das gilt u. a. auch für Parteien oder Städte: „Die Frauenpartei ist die Nachfolgerin der Männerpartei“. Oder um ein Beispiel aus der realen Welt zu nennen: Die Stadt Freiburg bezeichnet sich im behördlichen Schriftverkehr als „Zahlungsempfängerin“, „Antragstellerin“ und „Zuwendungsempfängerin“. „Frau Freiburg“, wann wachen „Sie“ endlich auf?

Auch das Bundesfinanzministerium verweist auf eine „Zahlungsempfängerin“ und meint damit eine Bundeskasse. Weitere Zahlungsempfängerinnen sind beispielsweise die Gemeinde Seelbach und die Georg Thieme Verlag KG.

Es gibt keine Nachfolgerin einer Partei, höchstens einen Nachfolger, ebenso wenig kann eine Stadt oder eine KG eine Zahlungsempfängerin sein. Auch ist es unsinnig, die Europäische Union als Partnerin zu bezeichnen, wie im Deutschlandfunk (Minute 2:02) zu hören war. Dennoch wird es gemacht, wie obige und weiter unten aufgeführte Beispiele zeigen. Die Frage lautet: warum?

Als naheliegende Erklärung bietet sich die Endsilbe „-er“ an, wie in „Gesetzgeber“, denn die maskuline Personenbezeichnung, der eigentliche Genderreiz, fehlt hier. „Gesetzgeber“ ist keine Personenbezeichnung, sondern ein abstrakter Begriff ohne biologisches Geschlecht, selbst wenn damit Menschen gemeint sind, unter denen höchstwahrscheinlich auch Frauen sind.

Nun ist das generische Maskulinum in der Gender-Glaubensgemeinde das Feindbild schlechthin, es muss um jeden Preis vermieden oder mindestens durch Paarnennung neutralisiert werden. „Der Bürger“ war zwar auch in Vor-Gender-Zeiten nicht geschlechtslos, aber sein biologisches Geschlecht wurde sprachlich nicht thematisiert. Bis Frau Pusch und andere kamen und behaupteten, „der Bürger“ sei (nur) männlich, und sehr viele haben diesen Unsinn geglaubt und tun es heute noch. Deshalb musste dem „-er“ auch ein „-in“ gegenübergestellt werden („die Bürgerin“). Ich sage bewusst ‚gegenübergestellt‘ und nicht ‚zur Seite gestellt‘, denn ein Anliegen von Frau Pusch war ja, den Gegensatz zwischen Männern und Frauen hervorzuheben. Mehr noch, sie schlug sogar vor, den „Bürger“ durch die „Bürgerin“ zu ersetzen (generisches Femininum). Hier war vermutlich nicht nur das „-er“, sondern vor allem das „Männliche“ der stärkere Genderreiz.

Das Suffix „-er“ lässt also viele Zeitgenossen an „männlich“ denken. Bei ihnen war die jahrelange Konditionierung offenbar sehr erfolgreich. Das wird durch die aktuell übliche Paarnennung, die in den Augen vieler Politiker angeblich kein Gendern ist, nur noch verstärkt.

Möglicherweise ist aber auch der Artikel „die“ ein konditionierter Reiz. Im Nominativ Plural steht „die“ für alle Dinge oder Personen, unabhängig von Genus oder Sexus, während im Nominativ Singular „die“ der Artikel für Substantive mit ausschließlich femininem Genus ist, darunter selbstverständlich auch Personen oder auch Tiere mit weiblichem Sexus („die Bürgerin“ oder „die Kuh“).

Nun wird ja in Genderkreisen vehement die These vertreten, das Genus sei nicht unabhängig vom Sexus, sondern von ihm abgeleitet. Auch werden häufig die Begriffspaare feminin (für das Genus) und weiblich (für den Sexus) synonym verwendet. Entsprechendes gilt für maskulin und männlich. Das fördert nicht nur die falsche Genus/Sexus-Gleichsetzung, sondern könnte auch zur Folge haben, dass der Artikel „die“ weniger mit dem Plural, aber mehr mit Weiblichkeit schlechthin assoziiert wird. Und wenn etwas weiblich ist, dann spricht auch nichts gegen eine Movierung, sondern erfordert diese meist auch.

Ganz böse erwischt im Sinne der Pawlowschen Genderkonditionierung hat es seinerzeit Olaf Scholz, unseren Bundeskanzler (Stand: Februar 2025). Er sprach davon, dass der Beruf der „Kinderkrankenschwesterin […]“ ein „ganz, ganz wichtiger Beruf“ sei. Hier hat der Genderreiz „-er“ voll eingeschlagen. Die „Schwester“ endet auf „-er“, wie auch die „Mutter“, wo doch beide weiblich sind. Die gleiche Endung wie bei „Bruder“ und „Vater“. Das ist aber auch gemein! Hier ist das Gendern quasi vorprogrammiert, und wir warten mal ab, wann die „Großmutterin“ kommt.

Der konditionierte Reiz „-er“ scheint auch bei Susanne Schumann von der Zeitschrift „Brigitte“ seine Wirkung nicht verfehlt zu haben. Sie spricht von „Mitglieder:innen“, was wohl für „Mitglieder und Mitgliederinnen“ stehen soll. „Das Mitglied“ besitzt keinen, bzw. einen unbestimmten Sexus sowie das Genus Neutrum, wie „das Kind“. Im Singular tritt daher auch kein Genderreiz auf. Der Plural aber „erzeugt“ nicht nur den Artikel „die“, sondern auch das Suffix „-er“ („die Mitglieder“), und siehe da, schon setzt bei Frau Schumann die Genderproduktion ein, selbst wenn weit und breit keine maskuline Personenbezeichnung zu finden ist. Im Plural haben jetzt „Mitglieder“ einen männlichen und „Mitgliederinnen“ einen weiblichen Sexus. „Kinder“ wären dann übrigens männlich und „Kinderinnen“ weiblich. Und noch etwas: Einen Mitgliederausweis könnten Frauen leider nicht bekommen, und der Kindergarten wäre nichts für Mädchen.

Vergleichbar ist dieses „Plural-Gendern“ mit dem häufig gehörten, aber fehlerhaften Ausdruck „in keinster Weise“, obwohl beide Fehler zunächst nichts miteinander zu tun zu haben scheinen. Schaut man genauer hin, drängt sich der Verdacht auf, dass auch bei „keinster“ die Endsilbe „-er eine Rolle spielt.

Zunächst ist „kein“ kein Adjektiv, das man steigern könnte, sondern ein Indefinitpronomen, das dekliniert werden kann. In „in keiner Weise“ ist „keiner“ die im Dativ stehende feminine Form (der maskuline Dativ-Fall würde lauten: „in keinem Fall“).

Im Ausdruck „in keinster Weise“ wird nun „kein“ wie ein Adjektiv behandelt und davon der Komparativ gebildet (wie bei „groß, größer, größter“), was jedoch grammatisch falsch ist: „kein, keiner, keinster“. Von „kein“ gibt es keine Steigerung. Doch warum passiert dieser Fehler?

Vermutlich aufgrund der Endsilbe „-er in „keiner“ (als deklinierter Form von „kein“), die sehr stark an den Komparativ erinnert (z. B. „klein“, „kleiner“) und diesen daher vortäuscht. Das führt dann zu dem „beliebten“ Steigerungsfehler: „keinster“ (falsch), im Gegensatz zu „kleinster“ (korrekt).

Die gleiche Fehlerursache findet sich z. B. auch bei der Steigerung von „einzig“. „Einzig“ ist zwar als Adjektiv (im Gegensatz zu „kein“) formal steigerbar, dem widerspricht aber seine Wortbedeutung (gleiches gilt für „tot“, „optimal“ etc.). „Einziger“ ist also eine deklinierte Form von „einzig“ (Nominativ maskulin, Genitiv und Dativ feminin, wenn kein Artikel oder Pronomen vorliegt), aber kein Komparativ. Daher ist „einzigster“ falsch.

Die Endsilbe „-er wirkt offensichtlich verführerisch: Während sie bei „kein“ oder „einzig“ zu falschen Steigerungsformen führt („keinster“, „einzigster“), führt sie bei einigen Pluralbildungen („Mitglied“, „Mitglieder“) zu falschen Genderformen: „Mitgliederinnen“.

Ich komme nochmals auf die Aussage von Herrn Gniffke zurück. Eventuell hat er sich durch den Artikel „die“ verwirren lassen, als er die „Gesetzgeber“ zu „Gesetzgeberinnen“ machte. Nichts, aber auch rein gar nichts rechtfertigt hier eine Movierung. Der Artikel „die“ resultiert aus dem Plural von „Land“, dessen Genus kein Femininum, sondern ein Neutrum ist. Und einen weiblichen Sexus als Grundbedingung für die Movierung besitzen weder „die Gesetzgeber“ noch „die Länder“.

Vielleicht können sich Frau Schumann und Herr Gniffke damit trösten, dass sie in guter Gesellschaft sind. Auch Journalisten des Deutschlandfunks (DLF) kann so etwas widerfahren. So verkündete am 15.10.24 Thomas Wagner im DLF in seinem Bericht (Minute 0:30) über die nächste Tarifrunde in der südwestdeutschen Metall- und Elektroindustrie: „Ich sehe hier etwa 5000 IG Metall-Mitgliederinnen und -Mitglieder, die hier ihrem Ärger mächtig Luft machen.“

Der Pawlowsche Hund hat auch hier wieder zugebissen. In der Reihenfolge der Beißreflexe scheint „Mitglieder“ ganz oben zu stehen, dicht gefolgt von „Gesetzgeber“ oder „Zahlungsempfänger“, besonders dann, wenn ihnen der Artikel „die“ vorausgeht. Doch auch mit weiteren „Geschlechterinnen“ ist zu rechnen.

Katrin Göring-Eckardt von den Grünen scheint es vor Jahren ähnlich ergangen zu sein: „Beim Klimaschutz geht es um den Planeten, oder die Planetin, […]“ sagte sie 2017 auf dem Parteitag in Hamburg. Doch wo ist hier der konditionierte Schlüsselreiz „-er“? Auch wenn er im Satz fehlt, bin ich mir sicher, dass Frau Göring-Eckardt an „der Planet“ gedacht hatte, bevor sie den Satz formulierte.

Ähnlich könnte es auch bei Katja Mast, der parlamentarischen Geschäftsführerin der SPD im Bundestag, abgelaufen sein. Im Deutschlandfunk sagte sie: „[…] alle Energieversorgerinnen und Energieversorger […]“. Zwar erscheint in dem Satz das Suffix „-er“ (in „Energieversorger“) erst nach der „weiblichen“ Form („Energieversorgerinnen“), doch glaube ich auch hier, dass Frau Mast vor der Satzformulierung an „Energieversorger“ dachte und so der „-er“-Reiz seine Wirkung entfachen konnte. Zu dumm nur, dass ein Energieversorger weder ein Mann noch eine Frau ist, was er im Übrigen mit einem Taschenrechner gemeinsam hat, sondern ein Unternehmen. Sollte es nicht dann auch „Taschenrechnerinnen“ geben?

Weitere geschlechtslose Begriffe, die trotzdem „Genderpotential“ haben, sind wahrscheinlich alle Substantive, die z. B. auf „-versorger“, „-betreiber“, „-zulieferer“, „-entsorger“ „-regulierer“, „-dienstleister“, „-geber“, „-nehmer“, „-bauer“ oder Vergleichbares enden – und selbstredend zusätzlich auf „-er“.

Ich halte fest: Das Suffix „-er“ (z. B. „Nachfolger“) stellt in vielen Fällen einen wirksamen Genderreiz dar, besonders dann, wenn das Subjekt ein feminines Genus besitzt und den Artikel „die“ trägt. Ich nenne das „Genus-Gendern“ und zusammen mit dem „Plural-Gendern“ „Phantom-Gendern“.

Die Partei ist die Nachfolgerin …,
die Europäische Union als Partnerin …,
die Bank als Eigentümerin …,
die Universität ist Gastgeberin …,
die Schweiz ist Teilnehmerin …,
die Stadt ist Zahlungsempfängerin und Genderweltmeisterin,
die westlichen Demokratien als Unterstützerinnen,
die Gewerkschaften sind Kämpferinnen für Arbeitnehmerinteressen.

Doch selbst ein feminines Genus ist dazu nicht nötig. Absurd und völlig abenteuerlich wird es, wenn der Artikel „die“ nur wegen des Nominativs Plural vorhanden ist, ein feminines Genus dagegen fehlt:

Die Mitgliederinnen (Plural, Neutrum) …,
die Länder (Plural, Neutrum) sind Gesetzgeberinnen …,
die Museen (Plural, Neutrum) als Hüterinnen des kulturellen Erbes,
die Verlage (Plural, Maskulinum) als Herausgeberinnen …,
die indigenen Völker (Plural, Neutrum) sind die Bewahrerinnen der lokalen Biodiversität.

Ein weiblicher Sexus ist hier nirgendwo zu finden.

Deutlich erkennbar ist diese Absurdität durch den Singular/Plural-Vergleich:

Das Land (Singular, Genus Neutrum) ist Gesetzgeber (Singular, maskulines Genus, ohne Sexus).
Die Länder (Plural, gleiches Genus) sind Gesetzgeberinnen (Plural, feminines Genus, weiblicher Sexus).

Das Museum (Singular, Genus Neutrum) als Hüter (Singular, maskulines Genus, kein Sexus) des kulturellen Erbes.
Die Museen (Plural, gleiches Genus) als Hüterinnen (Plural, feminines Genus, weiblicher Sexus) des kulturellen Erbes.

Länder können nur dann Gesetzgeberinnen sein, wenn diese Aussage auch im Singular möglich ist, wenn also ein einzelnes Land eine Gesetzgeberin ist. Dementsprechend können Museen nur dann Hüterinnen sein, wenn bereits ein einzelnes Museum eine Hüterin ist. Beides ist nicht der Fall.

Richtig ist: Die Länder sind Gesetzgeber (Plural, maskulines Genus, kein Sexus), bzw. die Museen als Hüter (Plural, maskulines Genus, kein Sexus) des kulturellen Erbes.

Stattdessen wird im Plural ein weiblicher Sexus aus dem Hut gezaubert. Wie klar zu erkennen ist, liegt im Singular kein Genderreiz „-er“ vor, doch es reicht völlig aus, dass er durch die Pluralbildung erst erzeugt wird, um seine irrationale Wirkung zu entfalten. Als geübter Genderer hat man offenbar verinnerlicht, dass „-er“ ein Signal für biologische Männlichkeit sein müsse. Auch wenn diese „Männlichkeit“ in Wahrheit nur ein Phantom ist, scheint sie Grund genug zu sein, auch auf die „Weiblichkeit“ zu verweisen. Die „Weiblichkeit“ muss in Genderzeiten immer genannt werden, unabhängig vom Vorliegen einer „Männlichkeit“.

Dass es bei dem Genderreiz „-er“ tatsächlich nur auf die Form und nicht auf die Bedeutung ankommt, zeigt die Genderwirkung mancher Anglizismen. Immer wieder wird z. B. „user“ gegendert („User und Userinnen“), obwohl die Bedeutung dieses englischen Wortes beide Geschlechter einschließt. Der englische „user“ wird auf einen deutschen Mann reduziert. Gleiches gilt für „Influencer“, „Owner“ etc. Da verwundert es auch nicht, dass „Fan“ nie gegendert wird („Fans und Faninnen“). Auch ein Fan kann weiblich oder männlich sei, was ihm aber fehlt, ist der konditionierte Genderreiz „-er“. Immerhin handelt es sich in diesen Fällen um Personen, die selbstverständlich ein Geschlecht haben, im Gegensatz zu den „Energieversorgerinnen“ und anderen „Irrtümerinnen“.

Aber der Genderreiz „-er“ ist nicht auf Substantive beschränkt, auch Pronomen können Reizträger sein, nicht überraschend, denn sie stehen ja für Nomen. Denken Sie an „jeder“ („Das weiß doch jeder.“), „keiner“ („Warum hört mich keiner?“) oder „mancher“ („Mancher wird staunen.“). Auch hierbei wird häufig das Genderprogramm aufgerufen:

„Jeder und jede wird gebraucht.“

„Keiner und keine darf bleiben.“

„Mancher oder manche wird sich noch wundern.“

Manchmal allerdings wird auch trotz des Genderreizes kein Genderprogramm gestartet: z. B. bei „Jeder gegen jeden.“

Das geschieht wohl weniger, weil der Reiz zu schwach ist, sondern eher, weil das Genderergebnis so absurd wäre: „Jeder gegen jeden, jeder gegen jede, jede gegen jeden und jede gegen jede“.

Wie gut, dass es auch noch so etwas wie Gender-Resilienz gibt.

Wegen der Wahlempfehlung des „X“-Besitzers Elon Musk für die AfD wird die „Teilen“-Option für dieses Medium nicht mehr angeboten.

Mehr …

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner